Seit Anfang 2020 haben Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) die Titel von bisher 143 Werken wegen rassistischer oder anderweitig diskriminierender Begriffe verändert. Dazu zählen Wörter wie „Mohr“, „Zigeuner“ oder „Eskimo“, die aus Werkbezeichnungen entfernt wurden. Dies geht aus der Antwort des sächsischen Kulturministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der AfD-Fraktion hervor.
So gibt es auch einen neuen Titel für das 1652 entstandene Gemälde „Hund, Zwerg und Knabe“: Das Werk des Niederländers Jan Fyt (1611–1661) heißt nun „Hund, kleinwüchsiger Mann und Junge“. Fyt wurde von seinen Zeitgenossen als besonders auf Jagdstillleben spezialisierter Maler geschätzt. Auch Tierbilder, Früchte- und Blumenstillleben gehörten zu seinen bevorzugten Genres.
Die Dresdner Kunsthistoriker erklären: Soll trotz diskriminierender Inhalte ein Titel erhalten bleiben, dann werde dieser in Anführungszeichen gesetzt und mit dem Hinweis „historischer Titel“ versehen. Dies sei etwa der Fall, wenn es sich beispielsweise um einen von einem Künstler vergebenen Originaltitel handelt oder die Bezeichnung durch historische Inventare, Beschriftungen oder Kataloge fest verankert sei. Grundsätzlich würden keine historischen Informationen oder Titel getilgt, hieß es, sondern im Änderungsfall für Forschungszwecke in eine nicht öffentliche Dokumentationsebene verschoben.
Auch die NASA will politisch korrekt sein
Die SKD ist übrigens nicht allein in ihren Bestrebungen. Ebenfalls seit rund zwei Jahren überprüft beispielsweise die NASA ihr Vokabular. So verwendet sie einige inoffizielle Spitznamen für Planeten, Galaxien und andere Himmelskörper nicht mehr. Künftig soll etwa beim Planetennebel NGC 2392 nicht mehr vom Eskimo-Nebel die Rede sein.
„Eskimo gilt als kolonialer Begriff mit einer rassistischen Geschichte, der den Indigenen der arktischen Regionen aufgezwungen wurde“, so die Weltraumbehörde. (Früher wurde das Wort zudem fälschlicherweise als „Rohfleischesser“ übersetzt.) Die zwei Spiralgalaxien NGC 4567 und NGC 4568 werden außerdem nicht mehr „Siamesische Zwillinge“ genannt. „Alle Namen sollen mit unserem Anspruch an Diversität und Integration übereinstimmen. Wissenschaft ist für alle da, und jede Facette unserer Arbeit muss diese Haltung widerspiegeln“, so die NASA weiter.
(RP)

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