Als erstes Pharmaunternehmen integriert Boehringer Ingelheim einen Gebärdensprach-Avatar in einen Beipackzettel und macht damit Produktinformationen für gehörlose Menschen einfach zugänglich. Für die meisten Gehörlosen ist die Gebärdensprache Muttersprache. Viele lernen zwar die Laut- und Schriftsprache, dennoch bleiben medizinische Fachbegriffe eine Herausforderung.
Der digitale Übersetzer will genau dort ansetzen: Er übersetzt und erklärt komplexe Begriffe zur Anwendung und Handhabung des Medikaments in animierter Gebärdensprache und bietet ein umfassendes Lexikon für spezifische Fachbegriffe.
Der Zugang zu den animierten Produktinformationen erfolgt einfach und barrierefrei über einen QR-Code im Beipackzettel: Der Code lässt sich mit dem Smartphone scannen und leitet auf eine Webseite weiter. Dort sind Erklärvideos mit und ohne digitalen Gebärdenübersetzer hinterlegt. Seit kurzem wird das Angebot in einem ersten Beipackzettel in deutscher Sprache getestet, weitere sollen folgen.
Weltweit 70 Millionen Menschen gehörlos
Etwa 70 Millionen Menschen weltweit sind gehörlos. Für viele unter ihnen ist die Verarbeitung der täglichen Nachrichtenflut eine enorme Herausforderung, denn nur wenige Informationen werden in Gebärdensprache angeboten.
Für die technische Umsetzung hat sich das Boehringer Ingelheim Team mit Sign Time, einem Software-Dienstleister aus Österreich, zusammengetan. Die Wiener Spezialisten kombinieren den animierten Avatar mit einem Computerprogramm, das stetig lernt und den Sprachschatz des Avatars erweitert.
„Mit unserem Angebot setzen wir uns dafür ein, die Welt für Gehörlose barrierefrei zu machen. Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es kein weiteres Pharmaunternehmen, das mittels eines Avatars die komplexen Produktinformationen so einfach für Gehörlose bereitstellt. Wir freuen uns gemeinsam mit Boehringer Ingelheim diesen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu mehr Teilhabe erreicht zu haben“, sagt Georg Tschare, Geschäftsführer von Sign Time.
(RP/PM)

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