Werkstätten für Menschen mit Behinderungen könnten durch die Corona-Pandemie nach Schätzungen von Wohlfahrtsverbänden Ertragseinbußen zwischen zehn und 25 Prozent erleiden. Die Situation sei von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich, sagte Katrin Welke von der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen am Dienstag.
Nach Beobachtungen der Liga der freien Wohlfahrtspflege, einem Dachverband verschiedener Sozialverbände, spielen dabei nicht nur die pandemiebedingten Einschränkungen für die Einrichtungen wie Schließungen oder Quarantäne eine Rolle. „Ein Problem ist auch der pandemiebedingte Wegfall von Kunden“, sagte der Liga-Vorsitzende Stefan Werner.
Kommunen agieren unterschiedlich
Die Werkstätten übernähmen Aufträge für verschiedene Branchen. Gleichzeitig hätten sie erhebliche Mehraufwendungen gehabt, etwa bei der Beschaffung von Schutzausrüstungen. Problematisch ist laut Werner, dass die Bundeshilfen für Sozialdienstleister in der Pandemie die Kosten nicht deckten. Zudem würden zeitlich verzögerte Zahlungen für vor Pandemiebeginn erbrachte Leistungen mit den Hilfen verrechnet.
Ein Problem ist der Liga zufolge auch der unterschiedliche Umgang in Kommunen mit Zahlungen für Werkstattplätze, die während der Pandemie zeitweilig unbesetzt sind – etwa, weil von Behinderung betroffene Menschen aus Furcht vor Infektion zu Hause bleiben. Hier seien landeseinheitliche Regelungen nötig. In Thüringen sind rund 10.000 Menschen mit Handicap in rund 30 Werkstätten für Behinderte beschäftigt.
(RP/dpa)

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