Connect with us

Sie suchen ein bestimmtes Thema?

Alltag, Freizeit, Geld & Recht

Urteil: Chronische Schmerzstörung kann Berufsunfähigkeit bedeuten

Psychosomatische Beschwerden sind schwer zu diagnostizieren. In einem konkreten Fall verweigerte eine Versicherung die Rente. Der Patient wehrte sich gegen den Vorwurf der Simulation – erfolgreich.

Statue der Justizia und Hammer
(Foto: Shutterstock)

Eine „chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren“ kann eine Berufsunfähigkeit bedeuten. Die Berufsunfähigkeitsversicherung muss in diesem Fall eine monatliche Rente zahlen. Das entschied nun das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (AZ 7 U 199/12), wie der Deutsche Anwaltverein (DAV) informiert.

Der Fall

Dem Betroffenen mit untypischen Beschwerden wurde zunächst Simulation vorgeworfen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlte nicht. Eine Klage vor dem Landgericht Wiesbaden scheiterte. Die Beschwerden entsprächen nicht den objektiven Befunden, urteilte das Gericht auf der Grundlage mehrerer Gutachten. Auf psychiatrischem Gebiet blieb demnach unklar, ob ein bewusstseinsnaher, willentlicher Prozess vorliege oder aber unbewusste Mechanismen die Schmerzverarbeitung bestimmten.

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main verurteilte die Berufsunfähigkeitsversicherung schließlich dennoch zur Zahlung einer monatlichen Rente. Ein neues Gutachten zeigte, dass durchaus körperlich objektiv nachweisbare Beeinträchtigungen im Umfang von 40 Prozent feststellbar sind. Es liege eine „chronischen Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren“ vor, mit Leistungseinbußen von mehr als 50 Prozent im zuletzt ausgeübten Beruf.

(RP/dpa)

Veröffentlicht auf

ROLLINGPLANET ist seit 2012 Deutschlands Onlinemagazin für Menschen mit Behinderung und alle anderen. ROLLINGPLANET ist ein Non-Profit-Projekt, realisiert vom Verein Menschen, Medien und Inklusion e.V., München. Mehr über unser Team erfahren Sie hier.

Kommentieren

Leave a Reply

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Werbung
Werbung
Werbung

LESETIPPS

Werbung

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Gesellschaft & Politik

Das Verwaltungsgericht urteilt, dass aufgrund einer durch die Stadt erteilte Sondernutzungserlaubnis die formelle Illegalität entfallen sei.

Alltag, Freizeit, Geld & Recht

Der Nachweis gilt nicht ewig. Das gilt auch dann, wenn der Grad der Behinderung unbefristet festgestellt wurde – aus einem einfachen Grund, wie ein Gericht jetzt entschied.

Alltag, Freizeit, Geld & Recht

Ein schwerbehinderter Jurist bewarb sich um eine auf der Jobbörse der Arbeitsagentur ausgeschriebene Amtsleiterstelle, erhielt statt einer Einladung zum Vorstellungsgespräch aber eine Absage. Wie das Bundesarbeitsgericht sein Urteil begründet und was Behörden bei der Ausschreibung beachten müssen.

Alltag, Freizeit, Geld & Recht

Beim Atemstillstand des Säuglings hatte die Mutter keine Chance, das Krankenhauspersonal zu rufen. Das Oberlandesgericht Celle musste nun entscheiden, ob das Fehlen einer Alarmvorrichtung als Behandlungsfehler gilt.