Der österreichische Autor Thomas Köck erhält den 70. Hörspielpreis der Kriegsblinden. Der 35-Jährige wurde am Mittwoch in Köln für sein Hörspiel „ATLAS“ mit dem nicht dotierten Preis für Radiokunst ausgezeichnet, wie die Film- und Medienstiftung NRW mitteilte. Das Hörspiel ist eine Produktion des Mitteldeutschen Rundfunks.
Darin erzählt der Preisträger von der Arbeitsmigration in den 1980er-Jahren, vom Untergang der DDR und von einem Kind, das nach Vietnam reist, um den Weg seiner Vorfahren nachzuzeichnen. Köck entwickele eine ungewöhnliche Perspektive auf die politische Wende 1989 und eine vietnamesische Familiengeschichte, erklärte die Medienstiftung. Der Autor hatte 2019 für die Theaterfassung des nun prämierten Hörspiels den Mülheimer Dramatiker-Preis gewonnen.
Nominiert waren zwei weitere Hörspiele. „Fünf Flure, eine Stunde – Hörspiel in einem Take“ von Luise Vogt handelt von Helfenden und Hilfebedürftigen im Altenheim. „Einsam stirbt öfter. Ein Requiem“ von Gesche Piening erzählt von Menschen, die vereinsamt und unbemerkt sterben.
Wichtigste Auszeichnung
Der Hörspielpreis der Kriegsblinden gilt als die bedeutendste Auszeichnung für Autoren und Autorinnen von Hörspielen. Er wurde 1950 vom Bund der Kriegsblinden begründet. Inzwischen wird die Auszeichnung getragen von der Film- und Medienstiftung NRW und dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband. Preisträger waren unter anderem Friedrich Dürrenmatt, Ingeborg Bachmann, Heiner Müller, Christoph Schlingensief und Elfriede Jelinek.
„ATLAS“ kostenlos in der ARD-Mediathek anhören: https://www.ardaudiothek.de/episode/hoerspiele/thomas-koeck-atlas-oder-deutsch-vietnamesische-migrationsgeschichte/mdr-kultur/82784648
(RP/dpa)

Neueste Kommentare