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Ein roter Teppich für Inklusion

Selten war die Oscarverleihung so inklusiv wie in diesem Jahr. Zu den Nominierungen gehörten viele Filme zum Thema Behinderung. Welche sechs Beiträge sind uns in Erinnerung geblieben?

Oscar-Trophäe
Begehrt: Die Oscar-Trophäe (Foto: Shutterstock)
Im Rahmen unseres internationalen Netzwerks veröffentlichen wir regelmäßig Berichte von ROLLINGPLANET-Partnern aus der ganzen Welt. Wir verzichten dabei bewusst, Themen und Texte „einzudeutschen“, indem wir nur für Deutschland relevante Teile übernehmen – ganz im Gegenteil: Wir finden andere Blickwinkel spannend.

Der folgende Beitrag stammt von unseren Kollegen des indischen Onlinemagazins Newz Hook („Changing Attitudes towards Disability“).

Zum ersten Mal wurde eine barrierefreie Bühne geschaffen, bei der Übertragung gab es Untertitel. Eine Rekordzahl an Oscar-Nominierungen für behinderte Schauspieler und Charaktere gab es für die diesjährige Verleihung am 25. April in Los Angeles. Ein Zeichen dafür, dass sich Hollywood für das Thema Inklusion mehr und mehr öffnet. Wir stellen sechs Beispiele vor, die auch drei Moante nach der Veranstaltung noch beeindrucken.

1. Dokumentarfilm „Crip Camp“

Mit drei Teammitgliedern im Rollstuhl, eines davon in Begleitung eines Assistenzhundes, setzte das viel diskutierte Crip Camp bei der Oscarverleihung 2021 auf dem Roten Teppich ein starkes Statement für die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von Camp Jened, einer Sommerfrische in den Catskills, in der viele junge Menschen mit Behinderung von 1951 bis 1977 die Freuden der Gemeinschaft erlebten.

„Wir sind auf dem roten Teppich! #Oscars“, vermeldete Crip Camps offizieller Twitter-Account stolz. „Ich sende meinen Freunden im # CripCamp-Team heute Hoffnung und Dankbarkeit!“, twitterte „Crip Camp”-Schreiber David Radcliff , der aufgrund einer Zerebralparese im Rollstuhl sitzt. „Egal, was #Oscars bringt, ich hoffe, dies ist ein Wendepunkt, nach dem es nicht so revolutionär erscheinen wird, behinderte Menschen bei Auszeichnungen zu sehen. Vielen Dank für all die Arbeit, die Sie geleistet haben, und für die Türen, die Sie geöffnet haben.“

Sehen Sie sich hier den offiziellen Trailer von Crip Camp an:

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Und Crip Camp öffnete tatsächlich Türen. Es hat zwar in der Kategorie Bester Dokumentarfilm den Oscar verpasst, aber die Nominierung führte eindeutig zu einem großen Schub für die Inklusion von Menschen mit Behinderung bei der Preisverleihung. Zum ersten Mal wurde eine barrierefreie Bühne geschaffen und auch bei der Übertragung gab es Untertitel.

2. Werbespot Google

Ein Google-Werbespot während der Oscar-Verleihung erregte fast so viel Aufmerksamkeit wie die Nominierten. Zu sehen ist ein Großeltern-Paar, beide taub, das verschiedene Technologien nutzt, um inmitten der Pandemie zu kommunizieren.

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„Vielen Dank @Google, dass Sie diese Geschichte während der @Oscars2021Live_ über ein CODA (Kind eines gehörlosen Erwachsenen) gezeigt haben“, lautete einer der Tweets. Gebärdensprache vom Feinsten! #Google #Oscars2021 #Inklusion.“

3. Film „Sound of Metal“

Im Rennen um den besten Film war Sound of Metal. In der Hauptrolle ist der asiatisch-amerikanische Schauspieler Riz Ahmed zu sehen, der die Gebärdensprache lernte, um die Rolle eines Schlagzeugers zu spielen, der mit Hörverlust konfrontiert ist. „Ich hatte einfach das Gefühl, dass es beleidigend wäre, so zu tun, als ob ich die Gebärdensprache beherrsche. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie lernen muss“, sagte Ahmed in einem Interview. Sound of Metal ist mit Untertiteln versehen, so dass hörende und gehörlose Zuschauer den Film gemeinsam erleben können.

Ahmeds Co-Star Paul Raci, nominiert für den besten Nebendarsteller, wurde während eines Interviews auf dem Roten Teppich ebenfalls für seinen authentischen Gebrauch der Gebärdensprache gelobt. Raci spielt ein Kind von gehörlosen Erwachsenen (CODA).

Sehen Sie sich den Sound of Metal-Trailer an:

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4. Suspense-Thriller „Run“

Der Film zeichnet sich durch seine fesselnde Handlung und den Debütauftritt der behinderten Schauspielerin Keira Allen aus. Allen, die seit sechs Jahren im Rollstuhl sitzt, spielt die Hauptrolle. „Ich war definitiv nervös und fühlte den Druck, eine Hauptrolle in meinem allerersten Film zu spielen“, sagte sie in einem Interview.

5. Kurzfilm „Feeling Through“

Der behinderte Schauspieler Robert Tarrango stand im Rampenlicht für seinen Debütfilm „Feeling Through“, der für den besten Live-Action-Kurzfilm nominiert wurde. Tarrango ist der erste taubblinde Schauspieler, der eine Hauptrolle in einem Film spielt. Die Produktionsleitung hatte Marlee Matlin, die als erste gehörlose Schauspielerin Geschichte schrieb, als sie einen Oscar für den Film „Children of a Lesser God“ gewann. Der Film spielt in einer Gehörlosenschule und zählt zu den am meisten gefeierten Filmen über Behinderung.

6. Disney-Pixar-Kurzfilm „Loop“

Der Disney-Pixar-Kurzfilm Loop zeigt die erste nonverbale Hauptfigur mit Autismus. Der Film handelt von zwei Kindern im Kanu-Camp, die sich auf einem See treibend wiederfinden und nicht weiterkommen, bis sie einen neuen Weg finden, sich zu verbinden und die Welt mit den Augen des jeweils anderen zu sehen.

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„Es ist an der Zeit, dass die Leute erkennen, dass Vielfalt auch behinderte Menschen, Taubblinde und die Gehörlosengemeinschaft einschließen sollte“, sagte Matlin bei den Feierlichkeiten durch einen Dolmetscher. „Ich hoffe, dass es nicht nur eine kurze Erscheinung ist, sondern ein Trend, der sich fortsetzen wird.“

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ROLLINGPLANET ist seit 2012 Deutschlands Onlinemagazin für Menschen mit Behinderung und alle anderen. ROLLINGPLANET ist ein Non-Profit-Projekt, realisiert vom Verein Menschen, Medien und Inklusion e.V., München. Mehr über unser Team erfahren Sie hier.

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