In Pakistan – mit 217 Millionen Menschen auf Platz 6 der Länder mit der größten Einwohnerzahl – gibt es nach stark sinkenden Polio-Zahlen Hoffnung auf eine Ausrottung der Krankheit. In den vergangenen sieben Monaten sei nicht eine Polio-Infektion mit dem Wildtypus gemeldet worden, teilten Behördenvertreter am Freitag mit.
Zuletzt war im Januar eine Polio-Infektion bei einem Kind in einer abgelegenen Stadt der südwestlichen Provinz Baluchistan festgestellt worden. „Das ist der einzige Fall, den wir in diesem Jahr verzeichnet haben“, sagte Shahzad Baig, der Leiter des UN-finanzierten Polio-Ausrottungsprogramms des Landes.
Geänderte Impfpolitik
Im Vorjahr waren noch 84 Fälle dokumentiert worden und im Jahr 2019 147. Der Rückgang werde als großer Erfolg gesehen, sagte Baig. Er führte diesen auf eine geänderte Impfpolitik zurück. Man habe zuletzt mehr auf Kinder in jenen Gebieten des Landes abgezielt, in denen Eltern den Impfstoff ablehnen.
Von militanten Islamisten werden immer wieder unwahre Gerüchte gestreut, die Impfungen würden Kinder unfruchtbar machen. Zudem hätten auch Bewegungsbeschränkungen während der Coronavirus-Pandemie und eine bessere Hygiene dazu beigetragen, die Zahl der Erkrankungen zu senken, sagte Baig weiter.
Pakistan startete 1994 ein Programm zur Bekämpfung der Kinderlähmung. Die Krankheit ist in den allermeisten Ländern der Welt ausgerottet. Pakistan ist laut der Global Polio Eradication Initiative neben Afghanistan weltweit das einzige Land, in dem es im vergangenen und in diesem Jahr Erkrankungen mit dem Wildtyp des Poliovirus gegeben hat. Immer wieder werden Impfkampagnen in Pakistan von gewaltsamen Überfällen durch Extremisten überschattet.
(RP/dpa)

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