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Rollstuhlbasketballer und Rollstuhlbasketballerinnen im Halbfinale

Sowohl die Herren als auch die Damen kämpfen nun bei der Europameisterschaft in Madrid um den Einzug ins Finale – dabei müssen beide Teams schwierige Aufgaben meistern.

Jan Sadler mit Ball
Jan Sadler brachte es gegen Österreich auf 20 Punkte und 10 Assists (Foto: Steffie Wunderl/SA Images)

Die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren hat nach dem Gruppensieg das Viertelfinale klar mit 98:52 gegen Österreich gewonnen. Dank des sechsten Sieges im sechsten Spiel dürfen die Deutschen nicht nur den Halbfinaleinzug, sondern auch die geglückte WM-Qualifikation bejubeln.

Die Rollen waren von Anfang an verteilt: Die Deutschen waren als Favorit nach dem souveränen Sieg gegen Gastgeber und Vize-Europameister Spanien noch selbstbewusster, die Österreicher als Außenseiter hatten mit ihrem ersten Turniersieg am Tag zuvor das Viertelfinale sensationell erreicht, nachdem das Team im Sommer noch die B-Europameisterschaft gewonnen hatte.

„Wurden Favoritenrolle gerecht“

Es entwickelte sich ein munteres Spiel, in dem viele Körbe fielen: Schon nach einem Viertel war der Spielstand 27:14, zur Pause stand es 52:33 – und die Deutschen hatten noch nicht genug. „Die zweite Halbzeit war viel besser, da haben wir viel mehr geredet und das hat uns mehr ins Spiel gebracht, weil wir auch gepresst haben“, sagte Topscorer Matthias Güntner, der auf 25 Punkte kam: „Wir haben vorne viele offene Möglichkeiten ausgespielt und einfache Plays gemacht. In der ersten Halbzeit war noch Potenzial nach oben, aber in der zweiten Halbzeit haben wir uns gesteigert und am Ende war es ein guter Sieg.“

Über 72:41 schraubten die Deutschen das Ergebnis auf 98:52 in die Höhe und Nicolai Zeltinger konnte viel rotieren. „Wir wurden unserer Favoritenrolle gerecht“, sagte der Bundestrainer, der sah, wie neben Güntner auch Jan Sadler mit 20 Punkten, Joe Bestwick mit 16 Punkten und Alexander Budde mit elf Punkten zweistellig scorten. Sadler gelangen dabei nicht nur drei Dreier, sondern auch ein Double-Double mit zehn Assists.

Halbfinale gegen Niederlande

Nach dem klaren Sieg ging der Blick von Zeltinger direkt aufs Halbfinale am Freitag um 14.30 Uhr. „Jetzt wollen wir nach zehn Jahren endlich wieder ein EM-Finale erreichen“, sagte Zeltinger. 2011 in Israel hatte das deutsche Team Silber gewonnen, bei einem Sieg gegen die Niederlande wäre die Medaille sicher.

Im vorletzten Testspiel in Köln vor eineinhalb Wochen hatte das deutsche Team noch 76:50 gegen die Niederländer gewonnen – doch bei der EM musste das Oranje-Team bislang nur eine Niederlage gegen Titelverteidiger und Weltmeister Großbritannien einstecken und schaltete am Abend Polen mit 62:58 aus. Ein packendes Spiel ist also garantiert. Im anderen Halbfinale trifft Großbritannien auf Italien, das sich überraschend deutlich gegen die spanischen Gastgeber durchsetzen konnte.

Deutschland: Matthias Güntner (25, Rhine River Rhinos), Jan Sadler (20, Hannover United), Joe Bestwick (16, RBC Köln 99ers), Alexander Budde (11, Hannover United), Oliver Jantz (7, Hannover United), Aliaksandr Halouski (7, RSB Thuringia Bulls), Thomas Böhme (6, RSV Lahn-Dill), Tobias Hell (4, Hannover United), Christopher Huber (2, -), Phillip Schorp (BBC Münsterland), Jens Eike Albrecht (n.e., RSB Thuringia Bulls), Jan Haller (n.e., Hannover United).

Rollstuhlbasketballerinnen als Dritte ins Halbfinale

Zwei deutsche und zwei britische Spielerinnen, die alle eine OP-Maske tragen.

Maya Lindholm (rechts) hielt ihr Team mit 16 Punkten immer wieder im Spiel. (Foto: Steffie Wunderl)

Die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen haben ihr letztes Vorrundenspiel bei der EM in Madrid 40:53 gegen Großbritannien verloren und beenden die Gruppenphase auf Rang drei. Nun warten am Freitag um 16.45 Uhr erneut die Britinnen im Halbfinale.

Die Ausgangslage war klar: Da Großbritannien am Vortag überraschend gegen die Spanierinnen verloren hatte, hätte das deutsche Team bei einem Sieg Spanien im Halbfinale gehabt, gegen die es in der Vorrunde mit 21 Punkten Differenz gewonnen hatte. Bei einer knappen Niederlage hätte Großbritannien auf dem Weg ins Finale im Weg gestanden, bei einer hohen Pleite die Titelverteidigerinnen aus den Niederlanden.

Da es bestätigte positive Fälle im Staff der Britinnen gab, hatten beide Teams OP-Masken auf, nachdem sowohl Deutschland als auch Großbritannien bei den Siegen gegen die Türkinnen bereits FFP2-Masken getragen hatten. „Mit OP-Maske war es schon besser, aber ideal war es nicht“, sagte Svenja Mayer.

„Klare Chancen zu einfach vergeben“

Die Deutschen starteten treffsicher in die Partie, Maya Lindholm und Lena Knippelmeyer stellten nach etwas mehr als einer Minute auf 4:0, doch dann traf das Team von Bundestrainer Dirk Paßiwan mehr als fünf Minuten nicht, die Britinnen drehten das Spiel zum 4:6, beim 8:8 war Viertelpause. Team GB fand dann auch besser in das zweite Viertel und führte zur Pause 16:23. „Wir haben gut angefangen und uns die Sachen rausgespielt. Dadurch kamen wir zu offenen Lay-Ups, die wir leider nicht gemacht haben“, haderte Paßiwan: „Das zieht sich ein bisschen durchs Turnier, dass wir klare Chancen zu einfach vergeben.“

Nach der Pause blieben die Deutschen wieder fast fünf Minuten ohne Korberfolg, die Britinnen zogen auf 22:35 davon. Immer wieder versuchte Maya Lindholm, die mit 16 Punkten beste Werferin, ihr Team heranzuführen und beim 38:44 war die deutsche Mannschaft (35.) wieder in Reichweite – doch erneut fünf Minuten ohne Korberfolg ließen die Britinnen enteilen und mit 40:53 siegen.

„Werden einen guten Gameplan haben“

„Mit 53 Punkten gegen sich sollte man ein Spiel gewinnen, wir haben aber nur 40 gemacht. Wir hatten Probleme mit der Presse und konnten Katharina Lang nicht ins Spiel bekommen, das war das Hauptaugenmerk der Britinnen. Wir müssen es schaffen, dass andere dann Verantwortung übernehmen – Maya Lindholm hat ein sehr gutes Spiel gemacht, aber wir brauchen noch andere“, sagte Paßiwan: „Die Defense war okay heute, aber wir müssen mehr zusammenarbeiten, um uns gute Chancen zu kreieren – und am Ende einfach mehr scoren.“

Bei der EM der Damen gibt es nur eine Gruppe mit sechs Mannschaften, die den Titel unter sich ausmachen. Durch die Niederlage muss Deutschland am morgigen Freitag erneut gegen Großbritannien spielen – dann geht es im Halbfinale schon um die Medaillen. Paßiwan: „Wir werden uns jetzt vorbereiten, das Video angucken und dann einen guten Gameplan haben, um morgen zu gewinnen.“

Deutschland: Maya Lindholm (16, BG Baskets Hamburg), Amanda Fanariotis (8, RSKV Tübingen), Anne Patzwald (6, BG Baskets Hamburg), Lena Knippelmeyer (4, BBC Münsterland), Catharina Weiß (4, RSV Lahn-Dill), Katharina Lang (2, ING Skywheelers), Vanessa Erskine (Hannover United), Annabel Breuer (-), Lisa Bergenthal (RBC Köln 99ers), Svenja Mayer (Rhine River Rhinos), Svenja Erni (n.e., BBU ’01), Valeska Finger (n.e., Doneck Dolphins Trier).

(RP/PM)

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