In Afghanistan beginnt heute eine landesweite Impfkampagne gegen Polio, auch Kinderlähmung genannt. Geimpft werden sollen unter anderem mehr als drei Millionen Kinder in Regionen, die für humanitäre Helfer seit drei Jahren nicht mehr zugänglich waren.
„Dies ist ein entscheidender Zeitpunkt, um die hart erkämpften Fortschritte der vergangenen 20 Jahre nicht zu verlieren“,
sagte eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Genf. „Dies ist eine einmalige Gelegenheit.“
Kinderlähmung könnte besiegt werden
Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit und kann Lähmungen auslösen und zum Tod führen. Bis auf Afghanistan und Pakistan haben alle Länder der Welt die Wild-Polioviren besiegt. In Afghanistan wurde nach Angaben der WHO in diesem Jahr nur ein Fall mit dem Wildtypus gemeldet. Im vergangenen Jahre seien es 56 gewesen.
Die neue Impfkampagne in Afghanistan haben die WHO und das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit den militant-islamistischen Taliban ausgehandelt, die im August nach dem Abzug ausländischer Truppen die Macht im Land übernommen haben (ROLLINGPLANET berichtete). Afghanistan hat rund 37 Millionen Einwohner. Zuvor warfen die Islamisten Impfteams in den von ihnen kontrollierten Gebieten vor, Informationen zu sammeln und an Sicherheitskräfte der Regierung weiterzugeben. Deshalb stoppten sie den Zugang. Mit der Machtübernahme der Taliban sind Armee und Polizei zerfallen.
(RP/dpa)

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