Mousse T., Musikproduzent, DJ und Komponist aus Hannover, macht sich für ein Pilotprojekt stark, dass Kindern beim Hören hilft. Das wissenschaftlich begleitete Projekt „Aus der Stille in den Klang“ der Aktion Kindertraum ist am Dienstag in Hannover vorgestellt worden. Musikunterricht und ein Cochlea-Implantat sollen gehörgeschädigten und tauben Kindern besseres und klangvolleres Hören und Sprechen ermöglichen.
Musik und Rhythmus wahrnehmen
Die kleinen Implantate dienen als elektronische Hörprothese für Gehörlose und Ertaubte, deren Hörnerv als Teilorgan noch funktionsfähig ist, hieß es in einer Mitteilung. Damit können sie Musik und Rhythmus eingeschränkt wahrnehmen.

HNO-Fachärztin Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat zeigt ein Cochlea-Implantat bei der Vorstellung des Projekts „Aus der Stille in den Klang“ von der Aktion Kindertraum. (Foto: Michael Matthey/dpa)
Das Projekt unterstützt eine neue Methodik des Musikunterrichts in Verbindung mit dem Deutschen Hörzentrum der Medizinischen Hochschule Hannover. Drei Gruppen je vier Kinder bekommen ein Jahr lang Geigen-, Klavier- oder normalen Musikunterricht. Das einjährige Projekt ist als Grundstein gedacht für eine anschließende Studie oder weiterführende Schritte.
Weitere Informationen: http://www.indenklang.de/
Das Cochlea-Implantat (CI) ist eine Hörprothese für Gehörlose und Ertaubte, bei denen der Hörnerv noch funktionsfähig ist. Die Signalübertragung erfolgt mit Hochfrequenzwellen. Etwa 300.000 Menschen weltweit und circa 30.000 in Deutschland nutzen die Technologie. Die Kosten einschließlich Rehabilitationsmaßnahmen liegen bei rund 40.000 Euro.
Unter Gehörlosen und Medizinern ist das Implantat umstritten: Für gehörlos geborene Kinder – denen das CI gewöhnlich innerhalb der ersten 24 Lebensmonate implantiert wird – besteht eine 50-prozentige Chance, dass diese trotzdem nicht ausreichend hören, um die Lautsprache zu erlernen. Der Deutsche Gehörlosen-Bund lehnt die Cochlea-Implantation bei gehörlosen Kindern dann konsequent ab, wenn mit diesem Eingriff die Absonderung von anderen gehörlosen Kindern sowie eine ausschließlich lautsprachliche Orientierung verbunden ist.
(RP/dpa/lni)

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