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Gesundheit & Medizin

Minus 110 Grad in der Kältekammer – cool gegen Schmerzen?

Ein niedersächsisches Rehazentrum wendet seit mehr als 20 Jahren diese spezielle Form der Therapie an. Bei welchen Beschwerden die auch bei Sportlern beliebte Prozedur helfen soll.

Eine Patientin verlässt die Kältekammer des Rehazentrums Bad Eilsen der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover. Bei minus 110 Grad und in Badebekleidung frieren für die Gesundheit – wenn auch nur für drei Minuten.
Eine Patientin verlässt die Kältekammer des Rehazentrums Bad Eilsen der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover. Bei minus 110 Grad und in Badebekleidung frieren für die Gesundheit – wenn auch nur für drei Minuten. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Das Rehazentrum Bad Eilsen lässt Patienten im Kampf gegen Schmerzen bei minus 110 Grad frieren – aber nur für drei Minuten. In der Klinik im Landkreis Schaumburg gibt es jetzt eine neue Kältekammer. Dort werden Patientinnen und Patienten Temperaturen von minus 10 Grad, minus 60 Grad und schließlich minus 110 Grad Celsius ausgesetzt, wie die Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover am Donnerstag mitteilte. Nach Angaben des Ärztlichen Direktors Uwe Polnau sind Kältekammern eher selten, in Kliniken gehe er von einer niedrigen zweistelligen Zahl aus. Kältetherapie werde aber auch im Leistungssport angewandt.

Extreme Kälte kann den Angaben zufolge Schmerzen lindern, im Rehazentrum Bad Eilsen würden Patienten seit mehr als 20 Jahren mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt behandelt. Neben entzündlich-rheumatischen Krankheiten sei die Therapie auch bei Beschwerden des Bewegungsapparates, Schmerzsyndromen, Hauterkrankungen sowie Lungenerkrankungen und Migräne günstig. Häufig könnten Schmerzmedikamente und Cortison reduziert werden, erklärte Polnau.

Klinik investiert in neue Anlage

Die alte Anlage wurde im September gegen ein Dreikammersystem ausgetauscht, die Klinik investierte 257.000 Euro. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung können sich Menschen in dem Dreikammersystem besser auf die tiefen Temperaturen einstellen: Im ersten Raum zeige das Thermometer minus zehn Grad, die Patienten betreten den Raum in Badebekleidung, nur Hände, Füße und Ohren würden geschützt, Nase und Mund mit einer Maske bedeckt. Die zweite Kammer sei auf minus 60 Grad eingestellt, um den starken Temperatursturz zur nächsten Kammer mit minus 110 Grad abzufedern. Dort blieben die Patienten bis zu drei Minuten.

„Der intensive Kältereiz auf der Haut setzt zahlreiche körpereigene Botenstoffe frei, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken“,

erklärte Polnau. Die Therapie habe vitalisierende Effekte, sie mobilisiere eigene Kraftreserven und steigere die Durchblutung. Der Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover, Jan Miede, betonte: „Wir lassen uns auch von traditionellen Therapien inspirieren, die dabei helfen, die Beschwerden unserer Patientinnen und Patienten nachweislich und längerfristig zu mildern.“

(RP/dpa/lni)

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