Blinde Menschen finden eine Videobeschreibung am Ende dieses Textes.
Ein Design-Student aus dem Saarland hat einen digitalen Blindenstock entwickelt. Für die mobile Orientierungshilfe wurde der 26-jährige Lukas Hartz kürzlich mit dem BraunPrize und 10.000 US-Dollar ausgezeichnet. Ihm sei es ein Anliegen gewesen, mit seiner Arbeit „ein relevantes Thema abzudecken und eine sozialverträgliche Innovation zu schaffen“, sagte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Für ihn habe sein Projekt auch etwas mit der Entstigmatisierung von Hilfsmitteln und mit Wertschätzung zu tun.

Lukas Hartz (Foto: BrownPrize)
Den digitalen Blindenstock mit Radartechnik entwickelte er an der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBKsaar) und mit technischer Unterstützung der Ruhr-Universität Bochum. Mit Hilfe einer Linse im Griff werden Blinde über eine Vibration gewarnt, wenn sich ein Gegenstand in Brust- oder auch Kopfhöhe nähern sollte. Darüber hinaus ist der Griff abnehmbar und kann – wie eine Taschenlampe – auch als mobile Orientierungshilfe drinnen und draußen genutzt werden.
Gegen 1000 Bewerber durchgesetzt
HBK-Rektor Christian Bauer freute sich, dass sich der 26-Jährige unter mehr als 1000 Bewerbern durchsetzen konnte „und die HBKsaar so international in der Designwelt als Schmiede großer Talente wahrgenommen wird“.
Der Jury für den internationalen Designförderpreis BraunPrize hatte auch der gerade verstorbene Virgil Abloh, Herren-Designer bei Louis Vuitton, angehört.
(dpa/lrs)
Beschreibung zum Video oben: Eine junge, schlanke und offensichtlich blinde Frau nimmt sich einen von zwei digitalen Blindenstöcken, die an Haken an der Wand hängen. Der Blindenstock ist schwarz mit gelbem Ende und hat am mit Kork gepolsterten Handgriff eine Schlaufe für die Hand. Die Frau drückt auf eine Taste, die im Griff integriert ist. Mit Hilfe des Stocks läuft die Frau durch die Straßen. Sie kommt an einer Bushaltestelle vorbei und weicht einem entgegenkommenden Passanten aus. Schnitt. Indoor: Die Frau trennt den Blindenstock vom Griff ab, klappt ihn zusammen und verstaut ihn in einem Beutel, den sie sich über die Schulter hängt. Mit dem Griff in der Hand, der nun wie eine Taschenlampe oder eine Fernbedienung aussieht, läuft sie eine Treppe hinauf und öffnet eine Türe. In einem Raum sind ungefähr 80 Zentimeter hohe Quader als Hindernisse aufgestellt, deren Entfernung sich mit der Linse im Griff ermitteln lässt. Am Ende des Films demonstriert die Frau, wie sie den Griff unkompliziert mit einem Kabel auflädt.

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