Das bundesweite Strukturprogramm ARTplus von EUCREA bietet seit 2021 künstlerisch talentierten Menschen mit physischen, psychischen und Sinnesbehinderungen sowie Lernschwierigkeiten die Möglichkeit, an künstlerischer Hochschulbildung in den darstellenden und bildenden Künsten sowie in der Musik teilzunehmen. Im Bundesland Nordrhein-Westfalen vertritt das kaethe:k Kunsthaus der Gold-Kraemer-Stiftung das Programm. Gefördert u. a. vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen kooperiert ARTplus mit der Folkwang Universität der Künste und ist auch mit anderen Kunsthochschulen im Austausch. Kunstschaffende mit Behinderung nehmen im Rahmen von ARTplus an verschiedenen regelmäßigen Unterrichts- und Bildungsformaten teil.
Das Pilotprojekt ARTplus strebt einen inklusionsspezifischen Wissens- und Erfahrungszuwachs an, der im nächsten Schritt dazu führen soll, Ausbildungsmöglichkeiten für Kreative mit Behinderung an künstlerischen Hochschulen zu etablieren. In Niedersachsen ist dies bereits gelungen: Hier wurden erstmals vier junge Kreative mit Lernschwierigkeiten an einer Kunsthochschule immatrikuliert.
„Ich hatte vorher schon den Wunsch zur Uni zu gehen, aber ich habe mich nie getraut“
Elias von Martial ist Künstler im kaethe:k Kunsthaus und hat im Rahmen von ARTplus zunächst ein Praktikum im Bereich Animation an der Kunsthochschule für Medien Köln gemacht und nimmt dort auch an einem Grundlagenseminar Animation teil. Elias von Martial sagt zu seinen beruflichen Perspektiven und seiner Teilnahme am Programm ARTplus: „Es war schon immer mein Traum, Filme zu machen: Fantasy-Filme wie Star-Wars, Marvel. Mein Traumberuf ist Visual Effects Artist. Ich will versuchen, auf den ersten Arbeitsmarkt wieder zu kommen. Ich hatte vorher schon den Wunsch zur Uni zu gehen, aber ich habe mich nie getraut. Ohne ARTplus hätte ich das, glaube ich, niemals allein geschafft.“
Im Rahmen von ARTplus besuchte Adriane Große Seminare des Regiestudiengangs an der Folkwang Universität der Künste. Dort konnte sie Erfahrungen sammeln und neue Schauspieltechniken erlernen. Adriane Große wünscht sich mehr Inklusion an den künstlerischen Hochschulen: „Es ist dringend notwendig, dass staatliche und private Schauspielschulen sich für gehörlose Studierende öffnen. Denn es gibt zu wenig Angebote für taube Künstler*innen. Auch ein künstlerisches Studium hat viel mit Kommunikation zu tun. Da fühlen sich Gehörlose schnell verloren. Deswegen sollte Gebärdensprache selbstverständlich sein.“
Öffentliche Gesprächsrunde am 23. Mai im Folkwang Theaterzentrum am Campus Bochum
EUCREA und kubia laden zu einer öffentlichen Gesprächsrunde am Dienstag, den 23. Mai im Folkwang Theaterzentrum in Bochum ein. Die Projektinitiator*innen, Dozierende und Studierende der in Nordrhein-Westfalen beteiligten Hochschulen berichten auf dieser Veranstaltung über die bisherige Zusammenarbeit, ihre Erfahrungen und zu bewältigende Herausforderungen. Außerdem geben Sie Impulse für eine inklusivere Hochschulpraxis.
Gesprächspartner*innen sind Angela Müller-Giannetti (Programmleitung ARTplus/EUCREA) und Maren Walter (Programmleitung ARTplus NRW/ kaethe:k Kunsthaus), Jakob Fedler und Prof. Lisa Nielebock (Leitung Studiengang Regie, Folkwang Universität der Künste), Linda Fisahn (Teilnehmerin ARTplus, icanbeyourtranslator), Adriane Große (Teilnehmerin ARTplus, Gehörlosentheaterverein Dortmund e. V.), Prof. Udo Dziersk (Orientierungsbereich Kunstakademie Düsseldorf), Filip Livaja (Teilnehmer ARTplus, Kunsthaus KAT18) sowie Prof. Isabel Herguera und Prof. Zilvinas Lilas (exMedia/Animation 3D, Kunsthochschule für Medien Köln), Elias von Martial (Teilnehmer ARTplus, kaethe:k Kunsthaus).
Es moderiert Annette Ziegert (kubia – Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung im Alter und inklusive Kultur).
Links
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, erfordert jedoch eine Anmeldung über die Website von kubia.
Weitere Informationen über die Veranstaltung unter anderer zur Barrierefreiheit und Anmeldung.
Einladung in einfacher Sprache
Einladung in DGS + audio-flyer auf YouTube
(RP/PM)

Neueste Kommentare