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„Helen & Teacher“: Neuer Film erzählt Helen Kellers Zeit im College

Die Coming-of-Age-Geschichte soll neue Facetten der taubblinden Schriftstellerin und Aktivistin zeigen. Welche ganz besondere Verbindung Hauptdarstellerin Millicent Simmonds zur historischen Vorlage hat.

Hellen Keller (l.) mit ihrer Lehrerin Anne Sullivan
Hellen Keller (l.) zusammen mit ihrer Lehrerin Anne Sullivan im Jahr 1888 – ihre gemeinsame Zeit im College wird nun verfilmt. (Foto: New England Historic Genealogical Society)
Wer war Helen Keller?
Helen Keller wurde 1880 im US-amerikanischen Tuscumbia, Alabama, geboren. Bis dahin gesund, verlor sie im Alter von 19 Monaten aufgrund einer unbekannten Krankheit – möglicherweise Scharlach oder eine Hirnhautentzündung – ihr Seh- und Hörvermögen. Keller entwickelte bereits in ihrer Kindheit Handzeichen zur Kommunikation, welche von ihrer Umwelt oft nicht verstanden wurden.
1887 trat Anne Sullivan in Kellers Leben und begleitete sie fortan. Die damals 20-jährige Sullivan lebte davor einige Zeit mit der taubblinden Laura Bridgman zusammen. Bridgman, die erste Taubblinde in der englischsprachigen Welt, die sich mit Hilfe eines Fingeralphabets gegenüber Sehenden und Hörenden verständlich machen konnte, brachte es Sullivan bei. Diese gab wiederum ihr Wissen an Keller weiter. Ein paar Jahre später war es Keller sogar möglich, Lautsprache durch das Abtasten der Lippen zu verstehen.
Keller schloss ihr Studium am Radcliffe College erfolgreich mit einem Bachelor of Arts und dem Prädikat „cum laude“ ab und erhielt danach mehrere Ehrendoktorwürden, unter anderem von der Harvard University. Ihr weiteres Leben widmete die Pazifistin dem Kampf gegen Unterdrückung, engagierte sich für Menschen mit Sehbehinderung, hielt Vorträge und veröffentlichte viele Bücher. Helen Keller starb 1968 in Easton, im US-Bundesstaat Connecticut, im Alter von 87 Jahren.

Die Geschichte der taubblinden Aktivistin und Schriftstellerin Helen Keller wird neu verfilmt. Im Gegensatz zu bisherigen Adaptionen ihrer Autobiografie, wie beispielsweise „Licht im Dunkel“ („The Miracle Worker“), liegt der Fokus auf ihrer Zeit in Radcliffe, dem ehemaligen Frauencollege der angesehenen Harvard University.

In den Hauptrollen: Die gehörlose Schauspielerin Millicent Simmonds („A Quiet Place“) als Helen Keller und Rachel Brosnahan („The Marvelous Mrs. Maisel“), die ihre Lehrerin Anne Sullivan verkörpert. Besonders spannend ist die Tatsache, dass laut dem Branchenmagazin „The Hollywood Reporter“ Simmonds sogar eine entfernte Verwandte der echten Helen Keller sei. Das Drehbuch entstand in Kooperation mit dem Helen Keller National Center for Youth and Adults, welches den Autoren beratend zur Seite stand. Die Wahl Simmonds für die Rolle Kellers stieß bei einigen Gehörlosen in den USA auf Kritik, da die Schauspielerin nicht taubblind ist.

Millicent Simmonds

Die gehörlose Schauspielerin Millicent Simmonds spielt die Rolle der Helen Keller. (Foto: Instagram/milliesimm)

Gegen das Vergessen

Die Handlung von „Helen & Teacher“ spielt in den frühen 1900er Jahren, als Keller, begleitet von ihrer Freundin und Lehrerin Anne Sullivan, ein Studium am renommierten Radcliffe College in Massachusetts aufnimmt. Helens sich entwickelnde Weltanschauung und ihr sexuelles Erwachen bringt sie immer wieder in Konflikt mit der konservativen Sullivan. Als letztere schließlich vom jungen Schriftsteller John Macy umworben wird, eskaliert die Situation und gefährdet die Freundschaft der zwei Frauen.

„Die meisten Menschen kennen nur Helen Kellers Kindheit. Der Film zeigt sie als junge Erwachsene, die eine drastische, politisch weltverändernde Stimme entwickelt.“, so Regisseur Wash Westmoreland („Still Alive“) gegenüber dem Branchenmagazin „Variety“.

„Heute, wenn manche TikTok-Posts Helen Kellers Errungenschaften und sogar ihre Existenz in Frage stellen, ist die Zeit reif für einen Film, der ihre Relevanz, Brillianz und ihren starken Willen zeigt.“

Die Aufnahmen sollen im Sommer 2022 beginnen. Ein Veröffentlichungstermin von „Helen & Teacher“ ist noch nicht bekannt.

(RP)

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