Auch in der medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Versorgung gibt es Hürden: von mangelnder räumlicher Barrierefreiheit über Abläufe, die nicht auf Menschen mit Behinderung eingestellt sind, bis zu fehlendem Fachwissen in der Behandlung. Die Folge: Menschen mit Behinderung leiden häufiger an und länger an Schmerzen, weil Krankheiten nicht rechtzeitig erkannt und angemessen behandelt werden. Ihr Recht auf Teilhabe ist dadurch eingeschränkt. Um das zu ändern, hat die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA) die Initiative „Gesundheit für alle – jetzt!“ gestartet.
„Als Evangelische Stiftung Alsterdorf unterstützen wir Menschen mit Behinderung mit unseren Dienstleistungen und Angeboten darin, ein möglichst selbstbestimmtes und selbstständiges Leben zu führen. Gesundheit gehört selbstverständlich dazu,“ sagt Uwe Mletzko, Direktor und Vorstandsvorsitzender der ESA. „Mit unserer Initiative „Gesundheit für alle – jetzt!“ wollen wir auf das Thema aufmerksam machen, innovative Angebote vorstellen, und uns mit anderen Akteur*innen vernetzen.“
In den vergangenen zehn Jahren haben die medizinischen Gesellschaften der Stiftung eine Reihe von innovativen Versorgungsangeboten entwickelt und mit dem Projekt Gesundheit 25* die wohnortnahe Versorgung gestärkt.
Ulrich Scheibel, Vorstand Medizin der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, betont: „Dabei ist die langjährige Erfahrung unserer Mitarbeitenden eingeflossen. Auch bereichsübergreifend entstehen neue Ideen und Projekte, zum Beispiel „Sport und Inklusion“. Dies machen wir mit unserer Initiative sichtbarer.
Aber es gibt noch viel zu tun. Deshalb setzen wir auf die Vernetzung mit anderen Partner-Institutionen wie Leben mit Behinderung Hamburg oder der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung, um auch politisch Gehör zu finden.“
Interessierte können sich auf der neuen Webseite www.gesundheit-fuer-alle.jetzt informieren und vernetzen. Es erscheint regelmäßig ein Newsletter. Darüber hinaus sind Fortbildungen, Fachveranstaltungen und Mitmachaktionen geplant.
Hintergrund
In den vergangenen Jahren haben die medizinischen Gesellschaften der ESA ihr langjähriges Erfahrungswissen gebündelt und neue Angebote entwickelt. Dazu zählt u.a. das 2015 eröffnete Sengelmann Institut für Medizin und Inklusion als eines der bundesweit ersten Medizinischen Zentren für erwachsene Menschen mit Behinderung. In 2020 wurde am Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf der bundesweit erste Qualitätsvertrag zur Versorgung von Menschen mit Behinderung im Krankenhaus abgeschlossen, der im September mit dem MSD-Gesundheitspreis für herausragende Gesundheitslösungen ausgezeichnet wurde. Und aktuell läuft das Präventionsprogramm „Besser gesund leben“ an, in Kooperation u.a. mit der HAW und der Fachhochschule Bielefeld. Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung werden individuell beraten zu den Themen Bewegung, Stressmanagement, Suchtbewältigung und Ernährung. Der Innovationsfonds finanziert das Modellvorhaben. Im Projekt Gesundheit 25* werden in den Quartieren Akteur*innen vernetzt und beraten. Ziel ist es dabei, die wohnortnahe gesundheitliche Versorgung zu verbessern.
UN-Behindertenrechtskonvention
Nach Artikel 25 der UN-Behindertenrechtskonvention haben Menschen mit Behinderung ein Recht auf Gesundheitsversorgung wie alle anderen auch – und darüber hinaus, wenn es notwendig ist, um ihr Recht auf Teilhabe zu verwirklichen. Deutschland hat die UN-Behindertenrechtskonvention 2009 unterzeichnet.
(RP/PM)

Neueste Kommentare