Steffen Helbing hat am Samstagabend nach zwölf Tagen seinen ursprünglich für bis zu einem Monat geplanten Hungerstreik vor dem Bundeskanzleramt beendet. Der 51-jährige Vorsitzende des Landesverbandes der Gehörlosen Brandenburg e.V. kündigte an, mit anderen Mitteln für seine Forderungen zu protestieren.
Helbing ist seit seiner Geburt taub und seit einem Arbeitsunfall auf einen Rollstuhl angewiesen. Das CDU-Mitglied kritisiert in einem Manifest unter anderem: „Damit wir Menschen mit Hörbehinderung selbstbestimmt am Leben teilhaben können, benötigen wir Gebärdensprachdolmetscher*innen und Kommunikationsassistent*innen für eine barrierefreie Kommunikation. Dies ist noch immer nicht in allen Bereichen selbstverständlich. Damit sich endlich etwas ändert, müssen wir kämpfen!“
Vergangene Woche hatte Helbing, der in der Gebärdensprache kommuniziert, in einem ROLLINGPLANET-Interview angekündigt:
„Jetzt warte ich noch darauf, dass Olaf Scholz zu mir kommt und mir schwarz auf weiß Zusagen macht. Erst dann breche ich die Zelte ab (Anm.d.Red.: den Hungerstreik) ab.“
Erleichterung bei Beobachtern
Dass Helbing seine Aktion nun nicht „durchgezogen“ hat, begrüßte unter anderem die Bundestagsabgeordnete Stephanie Aeffner.
Kobinet zitiert die neu für die Grünen in den Bundestag gewählte Rollstuhlfahrerin, die Mitglied der Verhandlungs-Arbeitsgruppe zum Koalitionsvertrag zum Thema Soziales ist:
„Danke, dass Steffen Helbing seinen Hungerstreik ausgesetzt hat. Gemeinsam mit der Landes-Behindertenbeauftragten von Brandenburg Janny Armbruster haben wir uns mit ihm über seine Forderungen an die Bundesregierung für gleichberechtigte Teilhabe ausgetauscht. Er kritisiert, dass politische Teilhabe für gehörlose Menschen kaum möglich ist. Er setzt seinen Hungerstreik aus, protestiert aber weiter vor dem Bundeskanzleramt. Er erwartet, dass im Koalitionsvertrag der neuen Regierung eine Lösung formuliert wird.“
(RP)

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