Connect with us

Sie suchen ein bestimmtes Thema?

Bildung & Karriere

Forschungsprojekt zu Inklusion im Unterricht startet

Innerhalb von drei Jahren wollen die Universitäten Paderborn und Bielefeld Handlungspläne zur Verbesserung der Didaktik von Grundschullehrkräften liefern.

Lehrerin erklärt Grundschülern eine Aufgabe im Klassenzimmer.
(Foto: Shutterstock)

Die inklusive Bildung von Kindern durch eine ressourcenorientierte und förderbezogene Diagnostik verbessern: Das ist das Ziel eines neuen interdisziplinären Forschungsprojekts der Universitäten Paderborn und Bielefeld. Das Vorhaben mit dem Titel „DiPoSa – Didaktisch-diagnostische Potentiale des inklusionsorientieren Sachunterrichts“ will den Risiken entgegenwirken, die zu Exklusion und Etikettierung von Kindern als sonderpädagogisch förderbedürftig führen können.

Im Kern handelt es sich dabei um einen praxisorientierten Ansatz zur Konzeptualisierung diagnostischer Kompetenzen für die Lehreraus- und -fortbildung. Das Verbundprojekt mit einer Laufzeit von drei Jahren startet im Januar 2022 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 718.000 Euro gefördert.



„Eine gleichberechtigte soziale und schulische Teilhabe von Schülerinnen und Schülern ist essenziell für funktionierende Gesellschaften und legt den Grundstein für persönliche Biografien. Deshalb müssen an den allgemeinen Schulen die notwendigen Voraussetzungen für die individuelle Förderung aller Kinder geschaffen werden. Daran wollen wir arbeiten. Das Projekt zielt auf die Etablierung einer Diagnosepraxis durch die forschungsbasierte Entwicklung und Verankerung entsprechender Aus- und Fortbildungsmodule für Lehrkräfte für die Grundschule und für die sonderpädagogische Förderung in Theorie und Praxis ab. Der Sachunterricht bietet dazu als ein Hauptfach der Primarstufe zahlreiche Möglichkeiten und gute Strukturbedingungen für eine eng an das didaktische Handeln gebundene Diagnostik und eine an den kindlichen Ressourcen orientierte inklusive Bildung“,

erklärt die projektleitende Verbundpartnerin Prof. Dr. Eva Blumberg von der Universität Paderborn.

Potenziale der Kinder besser fördern

Mit fortbildungs- und inklusionserfahrenen Sachunterrichtslehrkräften und deren videogestützter Begleitung im Unterricht wird die bereits vorhandene didaktische Kompetenz des Lehrpersonals als Basis für Aus- und Fortbildungsmodule identifiziert. Dafür werden sogenannte Videovignetten mit unterschiedlichen Diagnosesituationen entwickelt. Als Produkte entstehen verschiedene Module, die in mehreren Durchgängen erprobt und optimiert werden. Anschließend werden Theorie-Praxis-Analyse-Tools für die erste und dritte Lehrerbildungsphase entwickelt. Die Evaluation einer dadurch verbesserten Kompetenz der Lehrer bildet den Abschluss. Die Schulämter Herford, Bielefeld, Paderborn und Gütersloh sind ebenfalls an dem Projekt beteiligt.

„Die durchgängige Beteiligung von Schulpraktikerinnen und -praktikern in allen Phasen des Projektes ist uns ein wichtiges Anliegen, um von der Expertise erfahrener Lehrkräfte bei der Entwicklung und Erprobung der Aus- und Fortbildungsmodule zu profitieren. Im Zentrum steht für uns ein professioneller Blick auf sachunterrichtliche Lernsituationen, in denen Kinder in ihrem fachlichen Lernen und ihrer individuellen Entwicklung auf Barrieren stoßen oder besondere Stärken zeigen und ihre Potentiale weiterentwickeln können. Solche Situationen wollen wir gezielt identifizieren, um daraus Indikatoren für eine konstruktive Unterstützung aller Lernenden abzuleiten“,

erläutert der Verbundkoordinator Dr. René Schroeder von der Universität Bielefeld. Diese verfolgen die Verbundpartner im sogenannten „Design-Based-Research-Forschungsdesign“, in dem Wissenschaft und Praxis von Anfang an in einem mehrfach zu durchlaufenden zirkulären Forschungs- und Entwicklungsprozess sehr eng zusammenarbeiten.

An dem Projekt sind die „Grundschulpädagogik“ (Prof. Dr. Susanne Miller, Dr. René Schroeder) aus Bielefeld und die „Didaktik des naturwissenschaftlichen Sachunterrichts“ (Prof. Dr. Eva Blumberg) sowie der Arbeitsbereich „Inklusion und Sonderpädagogische Förderung“ (Prof. Dr. Brigitte Kottmann) aus Paderborn beteiligt.

Das Forscherteam rechnet bereits im Herbst 2022 mit ersten richtungsweisenden Ergebnissen.

(RP/PM)

Veröffentlicht auf

ROLLINGPLANET ist seit 2012 Deutschlands Onlinemagazin für Menschen mit Behinderung und alle anderen. ROLLINGPLANET ist ein Non-Profit-Projekt, realisiert vom Verein Menschen, Medien und Inklusion e.V., München. Mehr über unser Team erfahren Sie hier.

Kommentieren

Leave a Reply

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Werbung
Werbung
Werbung

LESETIPPS

Werbung

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Gesellschaft & Politik

Spielzeug-Hersteller Mattel launcht seine erste Puppe mit Trisomie 21. In Deutschland tritt Aktivistin Natalie Dedreux als Botschafterin auf.

Technik & Technologien

Diese Frage beantwortet das aktuelle Verzeichnis von REHADAT. Ab sofort steht es kostenfrei zum Download verfügbar.

Alltag, Freizeit, Geld & Recht

Rund 700.000 barrierefreie und bezahlbare Wohnungen fehlen in Deutschland laut einer Studie. Die Aktion Menschen warnt vor einer zunehmenden Ausgrenzung auf dem Immobilienmarkt.

Gesellschaft & Politik

Eine Studie der Praxis für Kinder- und Jugendhilfe Iris Schneider befragte Betroffene und Angehörige von Heranwachsenden mit Behinderung. Welche zwei zentralen Ergebnisse die Initiatoren aus den Antworten herausarbeiteten, lesen Sie hier.