ROLLINGPLANET wurde gebeten, sich an der Suche nach einem Stammzellspender für Eric zu beteiligen. Diesem Aufruf kommen wir selbstverständlich nach. Informationen, wie Sie Eric helfen können, finden Sie im Kasten ganz unten.
Eric ist ein lebensfroher und empathischer Junge. Offen, voller Energie und immer in Bewegung. Bei Wind und Wetter spielt er draußen mit seinen Freunden, fährt Fahrrad, geht schwimmen, spielt Tennis. Er ist ein echtes Naturkind. Wenn er groß ist, möchte er Dschungelforscher werden. Mit Mama kuscheln, mit Papa Lego bauen, mit der großen Schwester Trampolin springen, mit Freunden durch den Garten toben – das ist seine Welt. Er kommt aufs Gymnasium, freut sich auf seine neuen Klassenkameraden. Eigentlich könnte alles gut sein. Eigentlich.
Ende Mai hat Erics große Schwester Lena Geburtstag. Familie und Freunde sind da, alle feiern ausgelassen im Garten, Erics strahlt. Es geht ihm gut. Am nächsten Tag erklärt er seinem Papa Heiko, dass er einen etwas dicken Hals habe. Aber er zeigt keine Schmerzen, im Gegenteil – er ist wie immer fröhlich und voller Bewegungsdrang. Seine Eltern, Heiko und Tina, haben keinen Grund zur Sorge. Bereits am nächsten Tag haben sie eh einen regulären Termin beim Kinderarzt, weil die Geschwister geimpft werden sollen. Dann kann er sich den leicht geschwollenen Hals gleich mit anschauen. Der Kinderarzt untersucht Eric und vermutet eine Mandelentzündung. Er gibt den Eltern ein Medikament mit und bittet sie, zunächst abzuwarten, es sein denn, der Zustand verschlimmere sich.

Eric (2.v.l.) mit Vater Heiko, Schwester Lena und Mutter Tina (Foto: Privat/DKMS)
Bereits am gleichen Abend ist der Hals deutlich geschwollener als am Vortag. Deshalb suchen die Eltern den Kinderarzt erneut auf. Der bestätigt die Verschlechterung, nimmt sicherheitshalber Blut ab und kündigt das Ergebnis für den nächsten Tag an. Doch bereits wenige Stunde später erhalten die Eltern einen Anruf, der das Leben der Familie schlagartig verändern wird: Die Lage sei ernst, erklärt der Kinderarzt, die Familie solle unverzüglich in die Uniklinik nach Heidelberg fahren.
Diagnose: Blutkrebs
Tina, Erics Mama, packt sofort die Koffer, fährt vorher aber noch in die Kinderarztpraxis, um dort die Überweisung in die Klinik abzuholen. Dort erfährt sie, dass es sich bei der Erkrankung ihres Sohnes mit 99%iger Sicherheit um etwas Bösartiges handele. Dieser Verdacht wird in der Uniklinik nach vielen Untersuchungen und einer Knochenmarkpunktion bestätigt: Eric hat Blutkrebs! Sofort wird mit einer Kortisontherapie begonnen, kurze Zeit später folgt der erste dreiwöchige Chemoblock. Wegen Corona darf nur ein Elternteil bei Eric im Krankenhaus bleiben. Besuche – verboten.
„Ich kann mich kaum noch an den Moment erinnern, als wir die Diagnose bekamen. Zu groß war der Schock. Wir sind wie leere Hüllen rumgelaufen, haben uns nicht gespürt, nur noch funktioniert“,
erinnert sich Heiko. Es ist eine harte Zeit. So gut es geht, versucht Heiko seiner Frau über Telefon, Videos und Chats beizustehen. Er organisiert alles von zu Hause aus, arbeitet im Homeoffice, kümmert sich um seine 12-jährige Tochter Lena, die ebenfalls aus der Bahn geworfen wurde. Ein Ausnahmezustand.
Eric weiß um seinen Zustand, ist von einem auf den anderen Tag erwachsen geworden. „Er hat seine Kindlichkeit innerhalb weniger Tage verloren“, erklären die Eltern. Tina und Heiko sind extrem mitgenommen, weil sie sehen, wie ihr Kind leidet. Aber sie halten durch – für Eric, der sie jetzt mehr denn je braucht.
„Wir funktionieren und das ist auch gut so. Wir haben einfach keine Zeit zu grübeln. Und es bringt nichts, ins Kopfkissen zu weinen. Damit können wir Eric nicht helfen“,
erklärt Tina.
Nach den drei Wochen kommt Eric nach Hause, muss aber regelmäßig in die Tagesklinik, um Chemospritzen und Bluttransfusionen zu bekommen. Die Eltern versuchen trotz allem, soviel Normalität wie möglich zu erhalten. Ganz bewusst laden sie – unter allen Sicherheitsvorkehrungen – Erics Freunde nach Hause ein. Wenn der Körper schon so leidet, soll wenigstens die Seele versorgt sein. Es gibt gute und schlechte Tage. An guten und normalen Tagen gibt es Momente, in denen sie sogar lachen können. Aber es gibt auch die schlechten Tage, an denen die Schmerzen und Nebenwirkungen so massiv sind, dass Eric verzweifelt.
„Das sind die schlimmsten Momente. Wenn Eric nicht mehr daran glaubt, dass er es schafft. Wenn er sich an uns klammert und sagt, dass er Angst habe. Das bringt uns an die unsere Grenzen“,
sagen die Eltern.
Seit dem 6. Oktober wissen sie, dass die Therapie nicht wie gewünscht anschlägt. Eric zählt jetzt zu den Hochrisikopatienten. Fest steht: Nur eine Stammzelltransplantation kann sein Leben retten. Seit gestern ist er wieder stationär aufgenommen, bekommt eine hochdosierte Chemotherapie. Seine Schleimhäute sind angegriffen, seine Lippen sind offen, er kann kaum noch essen, erbricht sich immer wieder, ist vollkommen kraftlos. Aber er gibt nicht auf. Trotz aller Rückschläge.
Stammzellspende ist einzige Rettung
Doch alleine kann er es nicht schaffen. Nur ein passender Stammzellspender kann das Leben des Zehnjährigen retten. Erics Eltern gehen offen mit der Situation um. Von allen Seiten bekommen sie Hilfe. Die Familie unterstützt, wo sie nur kann, Nachbarn legen Geschenke und Briefe vor die Tür, Erics Lehrkräfte organisieren für ihn Privatunterricht. Für all das sind Tina und Heiko unendlich dankbar. Aber das reicht nicht.

Eric verfolgt im Krankenhaus die Zahl der Registrierungen bei DKMS. (Foto: Privat/DKMS)
„Wir werden weder aufgeben noch verzweifeln, damit helfen wir Eric am wenigsten. Es gibt nur ein einziges Ziel: das Leben unseres Kindes zu retten. Dafür tun wir alles. Weil wir auf einen passenden Spender angewiesen sind, bitten wir die Bevölkerung um Unterstützung: Bitte lasst euch registrieren. Damit schenkt ihr Eric, aber auch vielen anderen Betroffenen, das Größte und Wertvollste, was es gibt: Die Hoffnung auf ein zweites Leben. Allen, die an dieser Aktion teilnehmen, danken wir von ganzem Herzen.“
Allerdings erschweren Vorurteile und Unwissen zum Thema Stammzellspende die Neugewinnung von Spendern. So glauben noch immer viele Menschen fälschlicherweise, dass Stammzellen aus dem Rückenmark entnommen werden. Darüber hinaus wissen die wenigsten, dass bei einer peripheren Stammzellentnahme weder eine Vollnarkose noch ein stationärer Klinikaufenthalt nötig sind.
Bei der peripheren Stammzellspende wird der Spenderin oder dem Spender Blut abgenommen. Sie oder er bekommt zuvor ein Medikament verabreicht, das die Bildung von Stammzellen im Knochenmark so steigert, dass sie in die Blutbahn übertreten und sich dort anreichern.
Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann mit einer Stammzellspende helfen und sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de/eric die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Die Registrierung geht einfach und schnell. Besonders wichtig ist es, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhautabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung.
Bei gesunden Spendern ist die Gefahr ernster Komplikationen sehr gering. An der Entnahmestelle können sich Blutergüsse bilden und noch einige Tage Schmerzen auftreten. Das Knochenmark selbst regeneriert sich in kurzer Zeit, sodass von daher keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind.
(RP/PM)

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