Epileptische Anfälle lassen sich dank eines neuen Verfahrens von Forschern der Mayo Clinic vorhersagen, berichtet die Fachzeitschrift „Scientific Reports“. Die Experten haben Patienten am Handgelenk ein Überwachungsgerät sechs bis zwölf Monate tragen lassen und somit Muster identifiziert. Damit sei 30 Minuten vor einem Anfall eine Warnung möglich. In den meisten Fällen funktionierte es bei fünf von sechs an der Studie teilnehmenden Patienten gut.
Zuverlässige Vorhersagen
„Diese Studie zeigt, dass auch ein am Handgelenk getragenes Gerät zuverlässige Vorhersagen liefern kann, ohne dass dafür die Gehirnaktivität direkt gemessen wird. Die teilnehmenden Patienten mit medikamentenresistenter Epilepsie und einem implantierten Gerät zur Neurostimulation, das die elektrische Gehirnaktivität misst, erhielten zwei am Handgelenk zu tragende Aufzeichnungsgeräte und ein Tablet für den täglichen Upload der Daten in einen Cloud-Speicher“, so Autor Benjamin Brinkmann.
Die Teilnehmer sollten jeweils ein Armband tragen, während sich das andere wieder auflud. Der Wechsel der Geräte wurde jeden Tag zu einem festgelegten Zeitpunkt durchgeführt. Sie wurden während des normalen Alltags genutzt und lieferten so einzigartige Langzeitdaten für die Studie. Zu den von den tragbaren Geräten gesammelten Informationen gehörten die elektrischen Eigenschaften der Haut, Körpertemperatur, Blutfluss, Herzfrequenz und die Beschleunigungsmessung, die die Bewegung mitverfolgt.
KI hilft bei Datenauswertung
Die Daten wurden mit einem Ansatz des Deep Learning von neuronalen Netzwerken mittels Künstlicher Intelligenz (KI) analysiert. Da die Forschungsteilnehmer bereits über ein implantiertes Gerät zur Tiefenhirnstimulation verfügten, wurden diese Geräte zur Bestätigung von Anfällen eingesetzt. Damit konnten die Forscher auch die Genauigkeit der Vorhersagen der Geräte am Handgelenk überprüfen, so „Scientific Reports“. Laut Brinkmann ist bereits nachgewiesen worden, dass im Gehirn implantierte Geräte Anfälle vorhersagen. Viele Patienten lehnten aber ein derartiges Implantat ab. Eine Alternative dazu könnte daher das neue Gerät am Handgelenk sein.
(RP/PM)

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