Reisen mit der Bahn ist grundsätzlich ein Thema, das aufzeigt, wie schwierig es Menschen mit Behinderung gemacht wird, am Alltag teilzunehmen. Ein besonders deutliches Beispiel lässt sich in Sachsen-Anhalt besichtigen: Dort ist nur etwa jeder neunte Bahnhof komplett barrierefrei erreichbar. Das teilte ein Sprecher des Verkehrsministeriums mit. Derzeit gelten demnach 33 Stationen und somit nur 12 Prozent der Bahnhöfe im Land als barrierefrei. Stufenfrei sind demnach etwa 77 Prozent oder 216 Bahnhöfe. Dazu zählen etwa Stationen, deren Bahnsteige über Rampen oder Aufzüge erreichbar sind, das Einsteigen in den Zug aber nicht barrierefrei möglich ist. In den kommenden Jahren soll sich der Anteil der Bahnhöfe erhöhen, die Menschen mit Beeinträchtigungen ungehindert nutzen können.
„Das Land berücksichtigt die Interessen von Fahrgästen mit Behinderungen oder Mobilitätseinschränkungen durch eine Vielzahl von Maßnahmen, die in erheblichem Umfang finanziell unterstützt werden“, behauptete Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP). Das betreffe die Gestaltung im Umfeld der Bahnsteige, den Bau von Aufzügen, aber zum Beispiel auch die Beschaffung zeitgemäßer Fahrzeuge, um allen Menschen eine komfortable Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu ermöglichen.
An Ankündigungen fehlt es nicht
Das Ministerium verwies darauf, dass die meisten Bahnhöfe dem Bund beziehungsweise der Deutschen Bahn gehören. Neben Bundesmitteln gibt es aber auch Landesgelder für diese: So seien in den Jahren 2016 bis 2020 auch unter Mithilfe des Landes vier Stationen barrierefrei ausgebaut worden. Außerdem liefen bereits andere Projekte unter finanzieller Unterstützung des Landes.
Andere Bundesländer sind in dieser Hinsicht deutlich weiter als Sachsen-Anhalt. In Hessen gelten beispielsweise 256 der 499 Bahnhöfe (rund 51 Prozent) als barrierefrei – und auch das ist immer noch ein Skandal, wie ROLLINGPLANET findet. Stufenfrei sind demnach etwa 90 Prozent oder 450 Bahnhöfe.
(RP/dpa/sa)

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