Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) will sich angesichts des Krieges in der Ukraine für einen Ausschluss der russischen Mannschaft von den anstehenden Paralympics einsetzen. Das hat Verbandspräsident Friedhelm Julius Beucher in einem Interview der Zeitung „Welt“ angekündigt.
Es sei zwar korrekt, dass russische Athletinnen und Athleten nichts für die russische Invasion in der Ukraine könnten. „Aber das gewaltige Auflehnen weltweit ist ja ein Zeichen. Dieser völkerrechtswidrige Angriff, dieser Bruch von Versprechungen kann uns doch nicht in einer Ohnmacht zurücklassen“, sagte Beucher. Gleichzeitig lehnte er eine Absage der vom 4. bis 13. März in Peking stattfindenden Paralympics ab. Dies würde keinen Eindruck beim russischen Präsidenten Wladimir Putin hinterlassen.
„Ein Verbot der Teilnahme russischer Sportler hingegen könnte nach meiner Einschätzung das nationalistische Bewusstsein des Herrn Putin schon mehr berühren“,
sagte Beucher. Er will den Präsidenten des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), den Brasilianer Andrew Parsons, nun auffordern, in den Gremien und in Absprache mit dem Internationalen Olympischen Komitee über ein solches Ausschlussszenario nachzudenken. Wenn möglich, solle dies beschlossen werden. „Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass bei den Paralympics Russland, wenn auch nicht als Nation, sondern als russisches Paralympisches Komitee, bei der Eröffnungsfeier einmarschiert“, sagte Beucher.
Es sehe derzeit so aus, dass die Athleten aus der Ukraine nicht wüssten, wie sie nach China kommen sollten. Wenn sie dort gegen Sportler anderer Nationen antreten würden, könne das auch ein mächtiges Friedenszeichen sein, erläuterte der deutsche Verbandschef. „Deshalb kann sich auch nicht die Frage stellen, ob man die Spiele absagt“, erklärte Beucher.
(RP/PM)

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