Für viele aus der Ukraine geflohene Menschen mit Behinderung suchen Hilfsorganisationen dringend passende Unterkünfte in Deutschland. Die „unfassbar große Not“ der Betroffenen brauche viel mehr Beachtung, forderte die Vorsitzende der Lebenshilfe, Ulla Schmidt, am Mittwoch in Berlin. Sie könnten sich meist weder allein versorgen noch selbst in Sicherheit bringen und seien dem Krieg besonders schutzlos ausgeliefert. Schmidt:
„All den mutigen Ukrainerinnen und Ukrainern gehören unsere Solidarität und Unterstützung. In dieser unglaublichen Not dürfen die Schwächsten der Gesellschaft nicht vergessen werden. Große Sorgen machen wir uns um die Menschen mit Behinderung und ihre Familien. Wer kümmert sich um ihre Sicherheit, ihre Betreuung und Versorgung, wenn ein Land auf der Flucht ist? Als Lebenshilfe stehen wir bereit Hilfe zu leisten, wenn Flüchtlinge mit Behinderung aus der Ukraine nach Deutschland kommen.“
Örtliche Lebenshilfe-Vereine leisteten Unterstützung. So seien behinderte Kinder mit ihren Müttern aus der Ukraine nach Kaufbeuren gebracht worden.
Alle Ressourcen mobilisieren
Auch andere Organisationen unterstützen Betroffene. So teilte der Verein „Die Sputniks“ von rund 2000 russischsprachigen Familien mit beeinträchtigten Kindern in Deutschland mit, dass er betroffenen ukrainischen Eltern bei der Flucht helfe und sie in Empfang nehme:
„Wir, als selbstbetroffene Eltern mit Kindern mit Behinderung, mobilisieren in diesen Tagen unsere letzten Ressourcen, um den nun ankommenden betroffenen ukrainischen Eltern zu helfen. Wir lotsen sie virtuell mit Hilfe von Ortskräften aus ihrer umkämpften Stadt, über die Grenzen bis zu ihren vorläufigen Aufenthaltsorten in Deutschland. Wir nehmen sie in Empfang und leisten erste bürokratische Hilfe.“
Weitere Informationen
Lebenshilfe
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe veröffentlicht auf dieser Seite Informationen zur aktuellen Situation und zu Möglichkeiten, Hilfe und Unterstützung zu leisten.
Die Sputniks e.V.
„Wir sind eine kunterbunte Multikulti-Gemeinschaft von 29 Nationalitäten, Völkern und Ethnien, aus zahlreichen europäischen und asiatischen Kulturen, mit christlichen, islamischen, jüdischen und buddhistischen Glaubensrichtungen. Ein Drittel unserer Eltern stammt aus der Ukraine.“
Deaf Refugees
Bundesweites Netzwerk aus verschiedenen Gehörlosenverbänden und -vereinen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene und Freiwilligen sowie Ehrenamtlichen, die barrierefreie Informationen speziell für taube Geflüchtete sammeln und Ansprechpartner*innen vermitteln.
Spendenkonten
„Bündnis Entwicklung Hilft“
ist ein Zusammenschluss von Brot für die Welt, Christoffel-Blindenmission, DAHW, Kindernothilfe, medico international, Misereor, Plan International, terre des hommes und Welthungerhilfe. German Doctors und Oxfam sind assoziierte Mitglieder.
IBAN: DE29 100 20 5000 100 20 5000
„Aktion Deutschland Hilft“
ist ein Zusammenschluss von 23 deutschen Hilfsorganisationen, darunter action medeor, ADRA, Arbeiter-Samariter-Bund, AWO International, CARE Deutschland, Habitat for Humanity, HELP – Hilfe zur Selbsthilfe, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst, World Vision Deutschland, Der Paritätische (darüber aktiv: arche Nova, Bundesverband Rettungshunde, Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners, Hammer Forum, Handicap International, Help Age Deutschland, Kinderverband Global-Care, LandsAid, SODI und Terra Tech)
IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30
„Ärzte ohne Grenzen“
Ärzte ohne Grenzen e.V. wurde am 9. Juni 1993 in Deutschland gegründet. Der Verein ist eine von 21 Sektionen des internationalen Netzwerks von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen und trägt auf vielen Ebenen dazu bei, die Not von Menschen weltweit zu lindern.
IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00
(RP)

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